Im Zuge unserer alternden Gesellschaft wird die Altersdemenz ein immer wichtigeres Thema. Da immer mehr Menschen sehr alt werden, steigt der Anteil der Demenzkranken in der Gesellschaft. Sind in der Altersgruppe der 65 bis 69 -jährigen gerade mal 1 % altersdement, so ist bei den Menschen über 90 Jahren jeder Dritte betroffen.
Aber was ist Altersdemenz? Als Demenz wird der Verlust von kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten bezeichnet. Betroffen sind vor allem das Kurzzeitgedächtnis, Denkvermögen, Sprache und Motorik, aber auch die Persönlichkeit an sich kann sich verändern. Für Demenzkranke wird die Welt um sie herum unverständlich, weil sie die Orientierung verlieren und Personen, Gegenstände und Situationen nicht mehr einordnen können. Auch haben sie keine Erinnerung mehr an frühere Gegebenheiten. Das führt zu Unruhe oder Resignation.
Es ist sehr wichtig, dass der Betroffene und seine Bezugspersonen beim ersten Verdacht vom Arzt abklären lassen, ob es sich tatsächlich um eine Form von Altersdemenz handeln könnte. Häufig liegt nur eine harmlose Altersvergesslichkeit vor oder eine behandelbare Depression. Falls sich der Verdacht auf Altersdemenz aber doch bestätigen sollte, ist eine möglichst frühe Diagnose wichtig, um Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Altersdemenz ist derzeit nicht heilbar, aber wenn im Frühstadium der Demenz mit der Therapie begonnen wird, lässt sich das Fortschreiten der Krankheit oftmals bremsen. Dazu muss zunächst abgeklärt werden, ob die Ursache der Demenz eine Gefäßerkrankung ist (vasculäre Demenz), oder eine degenerative Demenz vorliegt, beispielsweise die Alzheimer Krankheit. Die Demenz kann auch auf eine andere Krankheit zurückzuführen sein, wie Epilepsie oder Vitamin B12-Mangel.
Für die Diagnose ist die Krankengeschichte wichtig, dabei auch die Angaben von Bezugspersonen, da dem Betroffenen seine Gedächtnisstörungen oft nicht auffallen oder er sie bei depressiver Verstimmung überschätzt. Auch technische Untersuchungen wie Kernspintomografie oder Computertomografie des Kopfes und die Untersuchung des Blutbildes sind bei der Diagnose wichtig.
Für die Therapie gibt es einige Medikamente, die vielen Menschen sehr gut helfen aber anderen überhaupt nicht. Auch Gedächtnistraining und das Einüben von Wegen oder Gesichtern helfen in den Anfangsstadien der Altersdemenz. Auch andere geistige Aktivitäten, wie das Erlernen eines Musikinstrumentes oder einer Fremdsprache bewirken eine Verlangsamung des geistigen Verfalls und lassen sich ebenso wie körperliche Aktivitäten auch präventiv einsetzen.
Die Auswirkungen der Altersdemenz sind für die Betroffenen schlimm, aber auch für die pflegenden Angehörigen. Denn sie müssen miterleben, wie der vertraute Mensch Stück für Stück nicht nur seine Fähigkeiten verliert, sondern sich auch seine Persönlichkeit verändert. Im Endstadium ist nichts mehr von der vertrauten Person übrig, und der Mensch, der gefüttert, gewaschen und gewindelt werden muss, ist ein Fremder. Dazu kommen die Vorwürfe, die sich die pflegenden Angehörigen oftmals machen, wenn sie die Geduld verlieren oder aggressiv werden. Wer mit der Pflege eines demenzkranken Ehepartners oder Elternteils befasst ist, braucht Unterstützung beispielsweise durch Angehörigeninitiativen.